Freitag, 23. Februar 2007

liebes weblog! oder: kindheit, revisited - eine lange und langweilige tirade, oder: ich kann trotz sehr großer müdigkeit irgendwie nicht ins bett gehen und bearbeite diesen eintrag 38 000 mal und verlängere jedes mal die überschrift obwohl ich überschriften nicht mag

ich wusste genau, dass es meine mutter wahnsinnig machen würde, wenn ich plötzlich stricken könnte. deshalb hab ich mir von meiner oma stricken beibringen lassen. es ist super kompliziert wie ich finde, es ist auch kein großer spaß, aber ich kann jedenfalls jetzt stricken und habe bereits ein rosa stück gestrickt und trage dieses strickstück mit mir im haus rum und meine mutter macht es wie gesagt wahnsinnig und sie ist total sauer dass ich jetzt stricken kann und sie nicht (sie ist nicht so der handarbeitstyp) und sie macht spitze bemerkungen. sie sagt, stopfen könne ich nicht.

eine woche lütgendortmund-aufenthalt macht mich zum totalen kind. ich muss am anfang der woche festlegen, an welchen abenden ich mit meinen eltern essen werde (an allen außer am sonntag), ich kaufe vormittags brötchen, 2 roggen, 2 normale, um mit meinen eltern um 12 zu frühstücken, ich schaue mir mit denen jeden scheiß im fernsehen an, das einsame haus am see, das perfekte dinner, kerner, meine mutter war eine nazifrau (also jetzt nicht meine, sondern so ähnlich hieß gestern ein film im zdf mit thekla carola wied), ich trage keinen goldschmuck mit silberschmuck zusammen, denn das macht man nicht, ich bügel meine jeans und entfussel meine pullis mit einer fusselrolle, ich benutze einen extra löffel für lyle's golden syrup, damit keine butter ins lyle's-glas kommt, ich gehe mit meiner schwester ins frisch renovierte wunderschöne südbad schwimmen, ich lese einen sehr langweiligen krimi, ich höre mir einen 30minütigen vortrag meiner mutter über die verblüffende wirkung von schüssler-salzen an, ich gehe vor meinen eltern ins bett und ich besuche ständig meine oma.

der bringe ich eine große menge bananen mit, so viele bananen, das glaubt man gar nicht. "deine großmutter", brüllt meine mutter von oben runter ins erdgeschoss, in dem ich stehe, denn bei uns zu hause sagt man sachen nicht normal, man schreit sich durchs haus an, "frisst in der woche ein netz mandarinen, eine staude bananen, ein kilo weintrauben, 10 birnen und zwei 6er packs äpfel. zusätzlich 6 liter milch und 8 yoghurt (meine oma sagt jochurt)."

auf dem weg zur senioren-residenz (ich darf auf keinen fall altersheim sagen) gehe ich den unendlich trostlosen lütgendortmunder hellweg richtung A40 hoch und nehme die abkürzung ins dorf durch den park der generationen. im dorf ist markt und der polizist, hier ein schutzmann, isst eine fischfrikadelle und unterhält sich mit zwei damen, die gleichzeitig versuchen, ein kleines kind abzuwimmeln - maurice, geh ma nachm oppa! komm gezz, geh schön nachm oppa hin!

später nehme ich die s-bahn in die stadtmitte, mein schulweg, unter den zusteigenden jugendlichen versuche ich, den auszumachen, in den ich mich früher verliebt hätte, vermutlich den, der sich die ganze zeit in der fensterscheibe betrachtet und sich unheimlich super hübsch findet, furchtbar.

ich versinke für tage in diesem komische leben und sehe niemand anderen als meine schwester, meine oma und meine eltern.
gerade werde ich schrecklich müde und es ist ja auch eher ziemlich uninteressant, alles. zum ersten mal in dieser woche bin ich länger aufgeblieben als meine eltern und konnte so wenigstens einmal ihrem spott entrinnen. entrinne dem spott. boah, ich bin so müde. das haus ist dunkel und leise, unheimlich wie immer, und der kühlschrank gurgelt komisch. ich geh jetzt schlafen.

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