ein seite-drei-einstieg
ein herz aus ausgespucktem kaugummi klebt auf dem teppichboden der staatsbibliothek. ich fühle mich zittrig und verschwitzt, eine mischung aus dem unerträglich plörrigen wetter und einem großen becher tee, mit dem ich anscheinend meine heutige körperliche koffeinakzeptanz überschritten habe, weiß man nie vorher. in der staatsbibliothek gibt es altmodischerweise keine internetanschlüsse an den sitzplätzen, sondern man muss zu so einem abgetrennten bereich gehen in dem computer mit internetanschluss stehen. die tastaturen dieser computer sind extra so beschaffen, dass es knallt und schnalzt die ganze zeit beim tippen und man also schnell genug bekommt vom e-mail-schreiben oder ähnlichem. ich heute nicht. die frau vom computer hinter mir, so eine independende, denkt die zumindest, stand gerade auf und guckte mich mit einen mischblick aus entgeisterung und missbilligung an, vermutlich weil sie findet, dass ich die von der bibliothek zur verfügung gestellten internetcomputer missbrauche. dabei gucke ich mir jetzt nichtmal die living-at-home-seite an oder so (manchmal steht eine schlange vor dem computerbereich und ich stell mir vor, dass ich, statt schnell zu machen damit die anderen nicht so lange da stehen und warten müssen, mir stundenlang so wohnzeitschriftsseiten anschaue, bis der bibliotheksaufseher kommt und sagt also so gehts auch nicht. mach ich aber nie). wieso bin ich hier überhaupt hingegangen, frage ich mich, eigentlich wollte ich zur tinnitussprechstunde der charité, da will ich seit wochen hin, aber ich schiebe es immer wieder auf aus angst vor der nervigen prozedur die das wohl mit sich bringen wird. autogenes training und "man muss lernen, das geräusch als körpereigen zu akzeptieren" und so. akupunktur. mein vater meinte letztens, das helfe am besten, so was bescheuertes. aus einem plötzlichen mut- und "warum nicht"-gefühl habe ich dann in sogar zwei akupunkturen eingewilligt, die wie erwartet ein ganz schreckliches erlebnis waren. beide male musste ich total heulen, das erste mal aus psychischer gereiztheit kombiniert mit der akupunktur-beruhigungs-musik, enya, die mich 20 minuten lang an das world-trade-center denken ließ, und das zweite mal weil es so irre weh tat. dazu kommt, dass mein vater, der mich akupunktierte, zwar zertifizierter akupunkteur, in meinen augen aber zum akupunktieren ungefähr so befähigt ist wie der inhaber von hansis grillstube gegenüber der praxis, was seine wahl der akupunktur-beruhigungs-musik schon ein bisschen erahnen lässt.
ich habe einen irren ohrwurm von don't stop believin' von journey, das ich seit einer woche jeden tag ungefähr 8 mal höre.
ich habe einen irren ohrwurm von don't stop believin' von journey, das ich seit einer woche jeden tag ungefähr 8 mal höre.
giles - 21. Jan, 10:26