Montag, 21. Januar 2008

der rest

in der staatsbibliotheks-lobby noch halb aus versehen in etwas unaussprechliches gefasst, das jemand anscheinend auf die armlehne meines ohnehin schon unappetitlichen sessels geniest hatte und dann gedacht, nä, jetzt geh ich aber echt! auf dem rückweg im strömenden regen an der unüberdachten bushaltestelle den kaputten schirm geschlossen in der hand gehalten, weil, jetzt ist es auch egal. den intensiven blicken der anderen wartenden aber nicht stand halten könnend den schirm dann doch aufgemacht, weil, wenn man schonmal einen schirm dabei hat. der schirm aber an mehreren stellen schon so gebrochen und völlig im arsch, sich im wind auch noch umstülpend, naja, verstehen die anderen wartenden wenigstens, warum ich ihn zuerst nicht öffnen wollte. jetzt, um entschlossenheit, stärke und ärger auf den schirm zu demonstrieren, den schirm ohne noch eine sekunde drüber nachzudenken in den nächsten mülleimer donnern, leider kein mülleimer in der nähe scheiße, hektisch, wütend und lächerlich mit halboffenem schirmwrack, um nicht völlig das gesicht zu verlieren, zum plus neben der haltestelle, um es im plus-mülleimer zu entsorgen, dabei die ganze zeit angst, deswegen jetzt den bus zu verpassen. weil der doofe bus aber nicht kam noch 50000 minuten im immer strömenderen regen völlig durchnässt (warum trage ich stoffturnschuhe , warum! es regnet doch schon seit tagen) gewartet, beim endlichen einfahren des busses mp3player kurz ausgemacht um die aufgebrachten beschwerden der wartenden und schon den kopf schüttelnden berliner an den busfahrer und die pampige entgegnung des busfahrers mit "ja dann lauft doch!"-attitüde nicht zu verpassen. umsonst, alle eher so "hm, viel los heute auf der straße, was"-mäßig drauf, berlin überrascht einen manchmal!
jetzt, wo der tag sowieso schon hin und unproduktiv verschwendet ist, eine cd hörend, die mein boyfriend immer hier in der küche rumliegen hat, und deren cover einen vielversprechend calmen eindruck macht, überlegen, was jetzt kommt, hörbuch hören und kochen vermutlich, oder einfach den champagner, den mir letztens jemand geschenkt hat und der in meinem kühlschrank liegt, alleine und auf einmal austrinken.

and my stabitag goes on and on and on and on

dieser typ hier mit dem affigen stirnband und der ansonsten auch furchtbar ironischen kleidung! können sich die leute nicht irgendwann wieder normal anziehen? jedenfalls macht der mich wahnsinnig und ich kann nicht anders als ihn abfällig anschauen und den großteil meines tagesunmuts an ihm auslassen. er fragt sich vermutlich. ne, wahrscheinlich eher nicht. ich verfolge den gleich mal und guck was der studiert. bestimmt kuwi. ne, wahrscheinlich eher nicht. es gibt aber auch ganz gute sachen heute hier:

die frau die hier immer ist und eine sehr gute frisur hat, so eine frisur will ich auch das nächste mal geschnitten bekommen. gut dass sie immer hier ist, weil ich mir so die frisur in einzelheiten einprägen kann.

schräg hinter mir sitzt eine frau, die zwar ein palituch aus modischen gründen trägt (glaub ich) und jetzt auch nicht besonders hübsch oder so ist, aber irgendwie grazil, und sich auf eine art in ihr medizinbuch vertieft, die mich rührt.

in ein kleines bücherregal gegenüber dem auskunftstresen ist, independent und praktisch, eine große bahnhofsmäßige wanduhr gestopft, an die seite, so dass die leute vom auskunftstresen da immer gucken können wie spät es ist, und alle anderen auch, so voll im persönlichen bei-mir-zu-hause-im-bücherregal-style, die glaube ich einzige stelle in der staatsbibliothek in der man sich kurz gemütlich fühlen könnte.

das essen das ich gleich esse und von dem ich bereits weiß dass es lecker ist, und danach gehe ich auch nach hause, hat wirklich keinen zweck heute, unverrichteter dinge, nur nochmal so einen abschnitt gelesen den ich letzte woche schon nicht verstanden habe und auf den ich mich heute aber auch nicht so richtig konzentrieren kann, weil immer dieser stirnbandtyp vorbeikommt und mich aggressiv macht.

ein seite-drei-einstieg

ein herz aus ausgespucktem kaugummi klebt auf dem teppichboden der staatsbibliothek. ich fühle mich zittrig und verschwitzt, eine mischung aus dem unerträglich plörrigen wetter und einem großen becher tee, mit dem ich anscheinend meine heutige körperliche koffeinakzeptanz überschritten habe, weiß man nie vorher. in der staatsbibliothek gibt es altmodischerweise keine internetanschlüsse an den sitzplätzen, sondern man muss zu so einem abgetrennten bereich gehen in dem computer mit internetanschluss stehen. die tastaturen dieser computer sind extra so beschaffen, dass es knallt und schnalzt die ganze zeit beim tippen und man also schnell genug bekommt vom e-mail-schreiben oder ähnlichem. ich heute nicht. die frau vom computer hinter mir, so eine independende, denkt die zumindest, stand gerade auf und guckte mich mit einen mischblick aus entgeisterung und missbilligung an, vermutlich weil sie findet, dass ich die von der bibliothek zur verfügung gestellten internetcomputer missbrauche. dabei gucke ich mir jetzt nichtmal die living-at-home-seite an oder so (manchmal steht eine schlange vor dem computerbereich und ich stell mir vor, dass ich, statt schnell zu machen damit die anderen nicht so lange da stehen und warten müssen, mir stundenlang so wohnzeitschriftsseiten anschaue, bis der bibliotheksaufseher kommt und sagt also so gehts auch nicht. mach ich aber nie). wieso bin ich hier überhaupt hingegangen, frage ich mich, eigentlich wollte ich zur tinnitussprechstunde der charité, da will ich seit wochen hin, aber ich schiebe es immer wieder auf aus angst vor der nervigen prozedur die das wohl mit sich bringen wird. autogenes training und "man muss lernen, das geräusch als körpereigen zu akzeptieren" und so. akupunktur. mein vater meinte letztens, das helfe am besten, so was bescheuertes. aus einem plötzlichen mut- und "warum nicht"-gefühl habe ich dann in sogar zwei akupunkturen eingewilligt, die wie erwartet ein ganz schreckliches erlebnis waren. beide male musste ich total heulen, das erste mal aus psychischer gereiztheit kombiniert mit der akupunktur-beruhigungs-musik, enya, die mich 20 minuten lang an das world-trade-center denken ließ, und das zweite mal weil es so irre weh tat. dazu kommt, dass mein vater, der mich akupunktierte, zwar zertifizierter akupunkteur, in meinen augen aber zum akupunktieren ungefähr so befähigt ist wie der inhaber von hansis grillstube gegenüber der praxis, was seine wahl der akupunktur-beruhigungs-musik schon ein bisschen erahnen lässt.

ich habe einen irren ohrwurm von don't stop believin' von journey, das ich seit einer woche jeden tag ungefähr 8 mal höre.

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